15.10.2024

Shell-Studie zeigt eine bemerkenswert optimistische Jugend, die der Demokratie als Staatsform vertraut

Wunsch nach Teilhabe und Mitbestimmung stärker denn je – BJR-Präsident Philipp
Seitz unterstreicht Bedeutung von Jugendarbeit, Beteiligung und Medienpädagogik

Die Shell-Jugendstudie 2024 zeigt, wie vielschichtig die Lebenswelten junger Menschen in Deutschland sind. Über 2000 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren wurden befragt, ihre Antworten zeichnen ein differenziertes Bild ihrer Sorgen, Werte und politischen Einstellungen. Trotz der großen Herausforderungen, insbesondere durch den Klimawandel, Kriege und finanzielle Unsicherheit, blicken junge Menschen optimistisch in die Zukunft. Die Studie belegt aber auch eine zunehmende Angst vor politischer Spaltung und einen großen Bedarf an Unterstützung im Umgang mit digitalen Medien.

Philipp Seitz, Präsident des Bayerischen Jugendrings (BJR) sieht in den Ergebnissen wichtige Impulse für die bayerische Jugendarbeit: „Die Shell-Jugendstudie bestätigt einmal mehr, dass die Jugend in ihrer Vielfalt nicht als homogene Gruppe betrachtet werden kann. Sie zeigt auch: Der Wunsch nach Teilhabe und Mitbestimmung ist stärker denn je – hier genau setzt die Jugendarbeit an. Es ist unsere Aufgabe, Räume zu schaffen, in denen Jugendliche ihre demokratischen Rechte erleben und ausüben können."

Erfreulich und bemerkenswert sei, dass das Vertrauen der Jugendlichen in die Demokratie als Staatsform weiterhin hoch ist. Zwar sinkt laut Studie das Vertrauen in Parteien und Politiker:innen, das Vertrauen in staatliche Institutionen bleibt aber stabil. Seitz sieht hier einen wichtigen Ansatzpunkt für die Jugendarbeit: „Jugendarbeit ist ein Lern- und Erfahrungsort der Demokratie. Sie ist ein Ort, an dem junge Menschen erleben, dass ihre Stimme zählt."

Es sei wichtig, der Jugend echte Mitsprache- und Beteiligungsmöglichkeiten zu bieten, sei es durch entsprechende Formate in den Kommunen, sei es durch eine umfassende Absenkung des Wahlalters. Die von der Bayerischen Staatsregierung verstetigte Fach- und Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung sei bereits eine wichtige Antwort auf diese Herausforderung: „Jugendliche wollen mitgestalten, wir müssen ihnen diese Chance geben."

Die sozial-ökologische Transformation stellt eine gesellschaftliche Aufgabe dar, bei der die junge Generation laut den Studienautor:innen mitgenommen werden müsse. Der BJR-Präsident sieht hier eine zentrale Aufgabe: „Die junge Generation muss ein wesentlicher Akteur der sozial-ökologischen Transformation sein. Die bayerische Jugendarbeit bietet auch hier zahlreiche Möglichkeiten zur Beteiligung in ökologischen Projekten oder politischen Bildungsformaten. Diese Strukturen müssen gestärkt werden, um jungen Menschen echte Mitgestaltungsmöglichkeiten zu bieten.“

Die Studie belegt zudem den großen Wunsch nach besserer Unterstützung im Umgang mit digitalen Medien. 90 Prozent der befragten Jugendlichen wünschten sich sogar obligatorischen Schulunterricht zu digitalen Medien und Social Media. Seitz hebt hierzu die Bedeutung außerschulischer medienpädagogischer Angebote, wie beispielsweise der Medienfachberatungen, hervor: „Gerade in der digitalen Welt müssen wir Jugendliche befähigen, sicher und verantwortungsvoll zu agieren. Außerschulische Angebote zur Medienbildung sind unverzichtbar und müssen weiter ausgebaut werden." Gemeinsam mit dem Münchner Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (JFF) biete der BJR jungen Menschen bereits eine Vielzahl von Möglichkeiten.

Insgesamt bewertet Seitz die Ergebnisse der Shell-Jugendstudie 2024 als Bestätigung der bisherigen Arbeit des BJR: „Die Daten bestätigen uns, sollten gesamtgesellschaftlich aber ein Weckruf sein. Wer in Jugendarbeit investiert, stärkt unsere Demokratie. In einer Zeit multipler Krisen kommt der Jugendarbeit eine besondere Bedeutung zu. Sie muss auch weiterhin ein Ort der demokratischen Beteiligung, der Toleranz und der Unterstützung junger Menschen in all ihrer Vielfalt sein."

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Ellen Daniel
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