Gewinner 2024

Der VIEL Preis geht an den JMD-ejn Nürnberg

Integratives Filmprojekt Spektrum

"SPEKTRUM" ist ein integratives Filmprojekt, das der Jugendmigrationsdienstes (JMD) unter dem Träger der Evangelischen Jugend Nürnberg (ejn) seit Februar 2022 durchführt.

Als Projektmanager konnte Herr Fetene als Projektmanager mit 5 Std./W. eingestellet werden - ein junger Äthiopier, der ursprünglich die Idee zum Projekt hatte und 2021 beim JMD der ejn um gemeinsames Umsetzen anfragte.

Seit Juni 2023 beteiligt sich die "Mühlenbande" - eine Gruppe von jungen Erwachsenen mit oder ohne Behinderung - auf deren Anfrage ehrenamtlich kooperativ beim Projekt "Spektrum".

Ziel ist es, aufgrund der aktiven Beteiligung selbst Betroffener, mit "Spektrum" die gesamte Gesellschaft zu sensibilisieren in Bezug auf (Anti-)Rassismus, (Anti-)Faschismus und (Anti-)Diskriminierung, um somit Inklusion, Integration, Menschenwürde und Gleichberechtigung zu fördern.

Was ist das Projekt "Spektrum"?
• Für jede Einheit werden unter der jeweiligen Zielgruppe fünf bis sechs junge erwachsene Teilnehmende gesucht, die zu dem Themenschwerpunkt einige Thesen bzw. Aussagen gestellt bekommen.
• Die Teilnehmenden stellen sich zu jeder These auf eines der sechs gekennzeichneten Felder, welche die eigene Einstellung von „stimme ich vollkommen zu“ bis „stimme ich überhaupt nicht zu“ widerspiegeln. Danach gibt jede:r Teilnehmende ein kurzes Statement ab, warum sie oder er sich so positioniert hat.
• Jede Einheit wird gefilmt, im Anschluss layoutet und auf YouTube sowie über die Web-Seite www.ejn.de/spektrum veröffentlicht. (Eine Genehmigung hierfür unterschreiben die Teilnehmenden vor den Dreharbeiten).
• Nach den Dreharbeiten wird sich mit den Beteiligten noch zum jeweiligen Thema sowie zum aktuellen Empfinden ausgetauscht und darüber diskutiert. Oft kamen hier noch Gedanken zur Sprache, die vor der Kamera vergessen wurden zu benennen oder man aufgrund der Veröffentlichung hier bewusst nicht erwähnen wollte.

Veröffentliche Einheiten dienen auch als Arbeitsmaterial für Workshops, Seminare, interkulturelle Trainings in Schulen, Hochschulen, während Aktionswochen gegen Rassismus, bei Weiterbildungen u.a.

Seit Februar 2022 konnten mit knapp sechzig ehrenamtlich aktiv Teilnehmenden insgesamt dreiundzwanzig Einheiten zu neun unterschiedlichen Themenschwerpunkten durchgeführt werden.

Die bisher achzehn veröffentlichten Einheiten zu folgenden Themen wurden unterschiedlich oft, insgesamt 2.454 Mal aufgerufen (Stand: 30.04.2024):
- Was denken Migrant:innen über Deutsche?
- Was denken Deutsche über Migrant:innen?
- Denken alle Frauen gleich?
- Was denken Frauen über Frauen?
- Denken alle Männer gleich?
- Was denken Männer über Männer?
- Wo erlebe ich Rassismus?
- Was macht Rassismus mit mir?
- Wo erlebe ich als körperlich Beeinträchtigte:r Diskriminierung und Ausgrenzung?

Drei noch gedrehte Einheiten zum Thema " Fühle ich mich hier zuhause?" werden noch veröffentlicht.

Das Projekt "Spektrum" gibt vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Geschlechter, körperlichen Beeinträchtigungen und Religionen eine Möglichkeit, ihre Erfahrungen und Meinungen in Bezug auf Diskriminierung und Ausgrenzung darzulegen und sich untereinander auszutauschen. Es regt dazu an, über die unterschiedlichsten Standpunkte ausführlich zu diskutieren und über die Inhalte und Ausführungen nachzudenken. Die vielen Reaktionen auch nicht Beteiligter, zeigt ein ausgeprägtes interesse an den sehr aktuellen Themenstellungen auf.

In Workshops konnte die Vorführung von Spektrum-Einheiten schon veranschaulichen, dass es wichtig ist, wie wir miteinander sprechen, was wir über Rassismus und Diskriminierung lernen möchten, weil eigene Befindlichkeiten so schnell verletzt werden, Menschen sich schnell angegriffen fühlen und gerne zur Verteidigung übergehen.
Mit dem Projekt "Spektrum" kann dies offen angesprochen, somit verarbeitet und neue Sichtweisen erlangt werden - persönlich wie auch im gesellschaftlichen Kontext.