Einsendungen 2024

heimaten-Jugend trifft auf Jungbäuer*innen – gemeinsam für ein friedliches Zusammenleben

Im Jahr 2016 lud die Jungbauernschule Grainau zwei Jugendliche der heimaten-Jugend in den Grundkurs ein. Viele Menschen vor allem aus dem syrischen Bürgerkrieg, aber auch aus anderen Flucht-Ländern, sind nach Europa und Deutschland geflohen. Die Teilnehmenden im Grundkurs - junge Menschen aus ganz Bayern in sogenannten grünen Berufen - sollten die Möglichkeit erhalten, direkt mit Geflüchteten zu sprechen.
Es stellte sich heraus, dass 2 bis 3 Stunden bei weitem nicht ausreichend waren, um in einen guten Kontakt zu kommen und die bestehenden Fragen zu klären.
Allerdings war das Interesse an einem weiteren Kontakt geweckt.
Ab 2017 wurde deshalb an einem Wochenend-Konzept gearbeitet.
Mittlerweile wurden 2018, 2019, 2020 und 2024 gemeinsame Wochenenden vom Grundkurs der Jungbauernschule und der heimaten-Jugend Bayern durchgeführt.

Vor dem gemeinsamen Wochenende beschäftigen sich beide Seiten mit Fragen, die an dem Wochenende interessant sein könnten. Wie könnte man gut in Kontakt kommen, sich kennen lernen und gut miteinander ins Gespräch kommen.

Das gemeinsame Wochenende startet mit einem Mittagessen, bei dem sich bereits die TN der beiden Gruppen mischen. Da immer einige TN der heimaten-Jugend muslimisch sind, wird auch auf deren Eßgewohnheiten Rücksicht genommen und bietet erste Anlässe für Fragen.
Der Nachmittag wird gestaltet durch Vorstellen in der Gesamtgruppe, erste Gespräche mit jeweils vorbereiteten Fragen und verschiedenen Methoden, die allen ermöglichen, sich ohne Probleme einzubringen.
Ein Spaziergang in gemischten Kleingruppen durch den Ort ermöglicht es, sich intensiv auszutauschen und weiter kennen zu lernen.
In der Gesamtgruppe wird über Themen zur Situation von Geflüchteten gesprochen und was die heimaten-Jugend für und mit jungen Geflüchteten anbietet, um sich in die neue Heimat einzufinden. Ebenso wird über die Situation in der Landwirtschaft in Bayern sowie den "grünen" Berufen gesprochen. Dabei entsteht immer wieder Erstaunen darüber, wieviele interessante und vielfältige Berufe es hier gibt.
In 2024 war es für alle interessant, über die Protest-Aktionen der Bauern zu hören. Hier war spannend zu erfahren, dass es in vielen Ländern Vorurteile über die Landwirtschaft und über die Bauern gibt - und wie belastend es für jeden Menschen ist, wenn er unter Vorurteilen zu leiden hat. Ein Teilnehmer der heimaten-Jugend äußerte spontan dazu: "Da geht es euch so wie uns!"
Im Anschluß wird das Abendessen in Kleingruppen vorbereitet, was viele Ansatzpunkte zum miteinander reden eröffnet. Nicht nur die Liebe geht durch den Magen, auch der Austausch über all die Spezialitäten in den verschiedenen Ländern der Teilnehmenden. So manche Spezialität wurde auch schon diesen Begegnungen in Grainau zubereitet.
Nach dem gemeinsamen Abendessen waren bei den bisherigen Wochenenden die jungen Leute schon so vertraut miteinander, dass es viel Spass bei Musik, Tanz, Spielen, ratschen im Miteinander gibt.
Die Nächte sind meistens eher kürzer.
Der zweite Tag lässt Raum für Aktivitäten in der tollen Landschaft am Fuße der Zugspitze - je nach Wetter sind Schlittenfahrten oder Spaziergänge auf dem Programm. Vor Abfahrt der heimaten-Jugend-Gruppe gibt es eine letzte Brotzeit und ein letztes Lachen miteinander. Dann werden noch die ein oder anderen Adressen ausgetauscht.

Rückmeldungen von den Teilnehmer*innen sind immer wieder überwältigend.
Von beiden Seiten wird betont, wie wichtig die persönliche Begegnung ist. Wieviel Spass erlebt wurde. Wieviele Vorurteile angesprochen und vielleicht auch abgebaut werden können. Im Grundkurs wird die Begegnung in der folgenden Woche ausgewertet.
Die tollen Erfahrungen und Rückmeldungen der TN führten dazu, dass es bereits für 2025 eine Verabredung gibt, mit dem neuen Grundkurs wieder ein gemeinsames Wochenende zu gestalten.

 

Fest Brüderschaft der Völker--Fest für Vielfalt

Das Fest „Brüderschaft der Völker“; ist eines der größten Integrationsfeste in Deutschland. Mittlerweile feiert es seinen 40. Geburtstag. Das schönste Geschenk: ein neuer Name. Ab 2024 wird es „Fest für Vielfalt“ heißen.  Im Jahr 2009 hat der SJR Aschaffenburg die Ausrichtung übernommen und das Fest innovativ und jugendaffin weiterentwickelt. Übernommen hatte er das Fest mit 30 Vereinen und 5.000 Besucher:innen. Mittlerweile nehmen 120 Gruppen teil und es kommen 30.000 Besucher:innen an drei Tagen auf den Volksfestplatz. Der interkulturelle Dialog findet das ganze Jahr über statt, da sich die Gruppen, Vereine und Verbände monatlich treffen, um das Fest basisdemokratisch vorzubereiten.

Als das Fest 2019 coronabedingt abgesagt werden musste, nutzte der SJR Aschaffenburg die Zeit, um die Weiterentwicklung in den letzten 10 Jahren zu dokumentieren. In vielen digitalen Interviews mit Jugendverbänden, Initiativen und Akteur:innen der Kinder- und Jugendarbeit wurde eindrucksvoll beleuchtet, wie das gemeinsame Wirken, Handeln und Erleben sich auf die Arbeit in den Gruppen, aber auch für jede:n Einzelne:n auswirkt und welche Chancen und Potentiale kulturelle Vielfalt bietet. Außerdem war es ein guter Weg, in Zeiten in denen Jugendarbeit so gut wie nicht möglich war, den Kontakt zu den Gruppen aufrecht zu erhalten. Dem Einsatz und Engagement der vielen ehrenamtlichen jungen Menschen, die für den Erfolg der Gesamtveranstaltung verantwortlich sind und die einen wertvollen Beitrag zum Zusammenleben in Aschaffenburg leisten wurde mit diesem Buch ein Denkmal gesetzt.

Außerdem dient es als Handreichung und Ideenpool für viele andere Einrichtungen und Institutionen, die sich interkulturell engagieren wollen. So wurde der Stillstand durch Corona produktiv genutzt. Schon alleine für diese Innovationskraft verdient der SJR Aschaffenburg eine Auszeichnung.

 

„Prayboy“ Magazin der Evangelischen Jugend Germering

Der PRAYBOY war ursprünglich nur als ein Jahresrückblick geplant, eine Zeitschrift für Jugendliche und die gesamte Gemeinde. Doch daraus wurde noch viel mehr. Im Dezember 2023 wurde die zweite Ausgabe herausgebracht, von Bildern über Texte und Layout wurde alles von den Jugendleiter*innen gestaltet. Unter anderem wird von den vielen Jugendaktionen, Reisen und Events im Jahr berichtet. Darauf folgen Ratgeber-Seiten mit Aufklärung, Spielen, Rezepten und anderen Interaktionen. In der vergangenen Ausgabe (2022) ging es viel um die LGBTQ-Community, denn die Dietrich Bonhoeffer Kirche und die Evangelische Jugend Germering (EJG) ist eine der ersten "Regenbogengemeinden" in ganz Bayern.

Das Magazin ist kostenfrei, alle dürfen es lesen und weitergeben!

Die Evangelsiche Jugend Germering möchte die ehrenamtliche Mitarbeit in ihrer Gemeinde bunt und aufregend darstellen, denn für sie steht das Miteinander im Vordergrund und mit dem auffälligen Namen konnten wir sie einige zum Schmunzeln bringen.

 

Pioneers of Tomorrow - Aurora

Wie wollen junge Menschen an politischen Beteiligungsprozessen beteiligt werden? Und welche (An)Forderungen haben sie an ihren Sozialraum? Genau zu diesen Themen haben sich die `Pioneers of Tomorrow´ Gedanken gemacht und in ihren Ferien ausgiebig dazu gebrainstormt. Ausgelöst wurde eine Welle an vielfältigen und lebendigen Ideen.

Los ging es mit der Auftaktveranstaltung am 03. Juni 2023 im Wittelsbacher Park: `Pioneers of Tomorrow – Aurora´ - ein digitales live-action-hybrid-RPG-Spektakel. Die künstliche Intelligenz „Aurora“ ist dafür aus der Zukunft in die Gegenwart gereist, um junge Menschen nach ihren Visionen für ihr Bahnhofsviertel zu fragen. Die vielen Ideen und Wünsche wurden in unterschiedlichen Workshops eingefangen. Eingebettet wurde das Event in ein utopisches, cyberpunk-inspiriertes Science-Fiction-Szenarium. Wie auch in Computerspielen galt es Abenteuer zu meistern und Aufgaben zu bestehen. Dabei konnten Bonuspunkte sowohl in digitaler, als auch analoger Form gesammelt werden. Darüber hinaus luden viele weitere Aktionen zum Mitmachen ein: So gab es ein KI-Labor, in dem ein eigener Charakter erstellt werden konnte, eine Manga-Ecke, Cosplayer, Food-Trucks und Bubble Tea. Bei Einbruch der Dunkelheit, erstrahlte der Wittelsbacher Park in magischen Lichtern. Bis 22 Uhr war es möglich, sich von dem Lichterzauber begeistern zu lassen und den melodischen Klängen von DJ 2Face und DJ 028 zu lauschen.

Die `Pioneers of Tomorrow´ sind ein sehr vielfältiger Zusammenschluss junger Menschen, die sich für Jugendliche und junge Erwachsene aus ihrem Sozialraum engagieren. Das Hofer Bahnhofsviertel ist ein lebendiges Viertel, das vor allem für sein buntes Miteinander bekannt ist. Junge Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebenswelten kommen hier zusammen und gestalten ihren Alltag. So vielfältig die junge Generation hier ist, so vielfältig sind auch ihre Biographien, Interessen und Perspektiven. Den `Pioneers of Tomorrow´ gelingt es mit ihren Angeboten Begegnung und Austausch zu ermöglichen. Doch noch viel wichtiger ist, dass sie den jungen Menschen im Bahnhofsviertel eine Stimme geben und den Bedürfnissen eine Plattform geben.

we climb

we climb ist ein Projekt, was den Klettersport jungen Erwachsenen näher bringen soll. Genauer gesagt, jungen Geflüchteten zwischen 16 und 21 Jahren aus  Jugendhilfeeinrichtungen, also jungen Erwachsenen, die ohne ihre Eltern nach Deutschland eingereist sind und Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Dabei verfolgt das Projekt einen erlebnispädagogischen Ansatz und soll die Jugendlichen  und jungen Erwachsenen unterstützen. Einmal die Woche geht eine Gruppe von ca. 10  jungen Erwachsenen und 3 Ehrenamtlichen gemeinsam in die Boulderhalle und klettert. Die Ehrenamtlichen sind zwei Menschen mit und ohne Migrationsbiografie. Die Teilnehmer:innen sind aus Drittstaaten. In 2024 soll das Projekt wöchentlich fortgeführt werden. Im Sommer 2021 fand bereits das Projekt we climb in Kooperation mit der Clearingstelle
 Franken in Nürnberg statt. Dort waren circa 5 unbegleitete minderjährige Geflüchtete mit 2-3 Ehrenamtlichen in der Natur im Nürnberger Stadtgebiet klettern. In der kalten Jahreszeit  wurde das Projekt in der Boulderhalle weitergeführt, was auf große Begeisterung der  Jugendlichen stieß. Aktuell gibt es bis zu 20 junge Erwachsene mit Fluchtgeschichte,  die einmal die Woche mit 2-3 Ehrenamtlichen in die Boulderhalle gehen werden. Davon sind  ca. 5-8 sehr regelmäßig dabei.

Die jungen Erwachsenen erlernen Fähigkeiten und bringen sie neuen jungen Erwachsenen bei. Dabei unterstützen sie sich gegenseitig und helfen bei Sprachbarrieren zusammen.  Das direkte Ziel des Projektes ist es, die soziale Kompetenz, Selbstkompetenz zu fördern, gleichzeitig das Selbstvertrauen stärken,  lernen, Hilfe anzunehmen und zu leisten und den jungen Erwachsenen die Möglichkeit geben, in gemeinsamen Austausch zu treten. Die langfristige Idee hinter dem Projekt ist es
also, Kontakte zwischen Jugendlichen zu knüpfen und soziale Kompetenzen zu fördern. Ziel ist es, die Zusammenarbeit mit weiteren Jugendhilfeeinrichtungen auszubauen.